Wie ich dazu kam eine Methodik zu entwickeln, die Kreativität in den Flow bringt [»Be Water my Friend«]
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JE TIEFER DIE WURZELN, DESTO HÖHER TRAGEN EINEN DIE FLÜGEL
Als ich nach sieben Jahren eine Agentur verließ, die ich zusammen mit anderen gegründet und geleitet hatte, schlug ich einen neuen Weg ein, um meine persönliche und berufliche Weiterentwicklung voranzutreiben.
Dabei sah ich mich vor einer Reihe von Fragen gestellt, über die ich mir bis dahin noch nie wirkliche Gedanken gemacht hatte: »Wo stehst du in deiner Entwicklung?«, »Welche Möglichkeiten bieten dir deine Fähigkeiten, beziehungsweise welche Fähigkeiten hast du überhaupt?« und »Wo liegen die Grenzen deiner Kreativität?«
Die erste Antwort war einfach: »Ich stehe am Anfang eines neuen Lebensabschnitts.« Die Antwort auf die zweite Frage war damals auch leicht – heute weiß ich, dass ich sie nur oberflächlich beantwortet habe: »Ich bin kreativ und biete Unternehmen Design an.« Auf die dritte Frage jedoch konnte ich keine Antwort geben. Zwar hatte ich eine Ahnung, wo die Grenzen der Kreativität liegen könnten, jedoch war mir bewusst, dass diese Ahnung nicht mehr Wert als eine Vermutung hatte. Sicher war ich mir überhaupt nicht.
Auch wenn ich in den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit stark damit beschäftigt war, das neue Studio ins Laufen zu bringen, wollte die Frage nach den Grenzen der Kreativität nicht verschwinden. Ich begann, Notizen in meinem Skizzenbuch zu sammeln, um meine Gedanken zu visualisieren. Denn nur weil man in seiner Vorstellung Zusammenhänge als schlüssig wahrnimmt, bedeutet das noch lange nicht, dass diese Theorien auch in der Praxis greifen. So konnte ich prüfen, ob bestimmte Vorstellungen nicht zu Ende gedacht waren und entdeckte in den Skizzen, die ich anfertigte, aus Versehen eine Ebene, mit der ich nicht gerechnet hatte: die visuelle Ebene. Eine Ebene, auf der ich die Zusammenhänge, die ich zu verstehen versuchte, auf neue Weise betrachten, vergleichen, kombinieren und reflektieren konnte.
Nach etwa drei Jahren blickte ich dann zum ersten Mal auf eine Grafik, die mir zeigte, dass ich auf der richtigen Spur war. Ich hatte einen Stand erreicht, von dem aus ich beginnen konnte zu testen, welche der lose herumliegenden Mosaiksteinchen des Bildes – das ich von den Strukturen und Funktionalitäten der Kreativität zeichnen wollte – zueinander passen und zusammen gehören. Ein Bild, das ich weiter verfeinerte, bis ich die Ergebnisse meiner Forschungsarbeit mit dem Verlag Slanted Publishers in einem Buch veröffentlichte.
Seitdem sind wieder Jahre vergangen. Zur »Be Water my Friend« Methodik gebe ich inzwischen Workshops und zeige anderen, wie sie mit einem grafischen Interface die Grenzen ihrer individuellen Kreativität erforschen können, um Rituale und Routinen zu entwickeln, die Denkblockaden auflösen, Kreativität in den Fluss bringen und neue Ideen entstehen lassen.
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